Meliorationstechnik in der DDR

 


Als Einrichtungen der DDR Landwirtschaft übernahmen die Meliorationsgenossenschaften-
und  Kombinate die Aufgaben der Be- und Entwässerung in der DDR. 
Gegründet wurden die Meliorationsgenossenschaften 1963, als eine Art Dienstleister für 
die in einem Kreis vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe (LPG, VEG, GPG).
Den Meliorationsgenossenschaften wurde der Neubau, die Unterhaltung und Instandhaltung
landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Meliorationsanlagen übertragen.
Ab 1968 wurde dann in den Bezirken der DDR, die VE Meliorationskombinate gegründet, 
welche sich um die größeren Investitionen, wie die Schaffung großer komplexer Meliorationsanlagen
und Verrohrung  der Gewässer (Vorfluter und Gräben), sowie dem 
Wirtschaftswegebau (allein der VEB Meliorationsbau Karl-Marx Stadt baute pro Jahr 50 Kilometer 
Wirtschaftswege) und Bewässerung als Vorraussetzung für immer größere Ackerflächen zu schaffen.
 Auch übernahmen die Kombinate Planungs- und Projektierungs-
aufgaben für die kleineren Meliorationsgenossenschaften. Diesen Aufgaben entsprechend
war natürlich auch der Technikbestand angepasst. So verfügten nur die großen Kombinate
z.B. über die Meliomat Maschinen, da diese nur auf den Großbaustellen eingesetzt waren.
So gab es dann auch einen VEB Meliorationsmechanisierung Dannenwalde, der sich 
mit der Herstellung und der Entwicklung der verschiedenen Anbaugeräte für
verschiedene handelsübliche Maschinen und Zuggeräte entwickelte.
Leider ist der Begriff der "Melioration" etwas in die Vergessenheit geraten, damit möchte ich
wenigstens versuchen, die Technik im Meliorationswesen darzustellen und zu erklären.

Hiermit möchte ich einige Maschinen, die in der Melioration eingesetzt waren vorstellen.
Mein Dank gilt im besonderen
Matthias Gluba, für das Bereitstellen von Bildern und Informationen.
Auch möchte ich mich bei Herrn
Schröder und Herrn Pöls von der SOMA GmbH für die 
Bereitstellung von Unterlagen bedanken.

 

 


Neu eröffnen möchte ich auch diese Unterseite  RATIOMITTELBAU der Meliorationstechnik.
Beim nächsten Update fangen ich dann mit den Meliomat Varianten aus Dannenwalde an,
sowie die Drängrabenfräse ETN-171 aus dem Hause Baggerwerk Tallinn.

 

 

Aufsatteldrängrabenfräse B-723A
VEB Meliorationsmechanisierung Dannenwalde

Entwickelt in den 80-er Jahren, war die B-723A gedacht für den Einsatz auf kleinen Dränflächen, Entwässerung von Nasstellen und zur Rekonstruktion alter Dränanlagen, auf Standorten der Bodenklassen 1 bis 4. Die B-723A bestand aus einem gabelförmigen Grundrahmen mit dem Tandemachsaggregat des Gülleanhängers HTS 100.27, das die Aushubkinematik, das Fräsrad mit Antrieb, den Verlegekasten mit den unterschiedlichen Rohrführungen, die 2 Arbeitsbühnen und die Gefällesteuerung aufnahm. Mit Hilfe zweier Hydraulikzylinder an beiden Seiten des von der Zapfwelle (je nach Bodenart und Einsatzbedingungen 1000 U/min oder 540 U/min) des Zugtraktors angetriebenen Fräsrades (16 Fräsmesser) wird die Höhe oder auch Tiefe (max.1,25 m bei einer Breite von 0,25 m) bestimmt. Die Gefällesteuerung der Fräse besteht aus dem Steuerkasten, der im Zugfahrzeug angebracht war, dem Neigungsgeber im Verlegekasten, dem Wegeventil in der Hydrauliksteuerung des Fräsrades und der Kabelfernsteuerung. Vorgesehen zur Verlegung von Riffelrohr (Plastik), gab es eine automatische Haspeleinrichtung am Traktor ZT 323A/M am Frontanbau. Vorgesehen waren die Zugtraktoren der Baureihe ZT 303, sowie ZT 323 A/M und der ZT 300 GB/M Gleisbandtraktor, wovon aber nur 2  Exemplare gebaut wurden. Unterschiede zu den normalen ZT 323A bestanden in einem drehbaren Fahrersitz sowie einem Reduziergetriebe, das eine Geschwindigkeit beim ZT 323A/M von ca. 125 m/h und beim ZT 300GB/M von ca.85 m/h ermöglichte. Vorgeschlagen als Zugfahrzeug wurde der ZT 300 GB/M, da er durch sein Laufwerk eine bessere Traktion erzielte, was man dann beim ZT 323 A/M durch Zwillingsreifen versuchte zu kompensieren, dadurch erreichte der ZT 323 A/M aber auch eine Gesamtbreite von 3,20m und brauchte deshalb eine Sondergenehmigung. Getestet wurde die "B-723A" auch von der "Zentralen Prüfstelle für Landtechnik Potsdam- Bornim" im Jahr 1986 und wurde für "gut geeignet" befunden. Gebaut sollten mal 50 Stück, von denen aber nur ca. 30 bis 35 Stück realisiert wurden, warum auch immer ???

 

B-723A mit ZT 323 AM.jpg (68692 Byte)
Erster Einsatz in der MG 
Greifswald 1988

 

B723 bei der Arbeit.jpg (60747 Byte)
Noch mal ein Blick auf die Fräse,
die Strohballen neben der Fräse sind 
zum Abdecken der Sauger gedacht

ZT 3000 GBM mit B-723a winter 87.jpg (35724 Byte)
Wintererprobung der B-723A mit 
ZT 300 GB/M und B-723A
Dezember 1987

2x ZT GB mit B-723A und Haspelwagen.jpg (30870 Byte)
2x ZT 300 GB, 1x mit Haspelanhänger 
 und ZT 300 GB/M mit B-723A 

ZT 300 GBM mit B-723A in Arbeitstellung.jpg (34085 Byte)
ZT 300 GB/M in Arbeitsstellung
bei 15 cm gefrorenem Boden,
getestet im VEB Meliorationsbau Gera

MTS-52 mit HL63 und B-724.jpg (28665 Byte)
Als Ergänzung zum Komplex B-723A
wurde der MTS 82 mit Hecklift HL-63,
zum Heben von Dränrohrgitterbox-
paletten und mit dem Drängrabenverfüll-
gerät B-724 ausgerüstet.


ZT 323AM mit B-723A und Großhaspelhalterung.jpg (30672 Byte)
ZT 323 A/M mit Großhaspelauf-
nahme am Frontanbau und ohne 
Zwillingsräder, aber mit angehängter 
B-723A.

ZT303D mit B-723A.jpg (35301 Byte)
ZT 303 mit Zwillingsräder und
angehängter Fräse beim Einsatz.
Leider nur von hinten, aber vielleicht
bekommt man ja mal Bilder des 
ganzen Zuges.

     

 


1975 auf der AGRA Markkleeberg vorgestellte Maschine

 

Drängrabenfräse ETZ-202A
Baggerwerk Tallinn UdSSR

Als Weiterentwicklung der ETN-171 Grabenfräse (wird noch bearbeitet) in den 70-iger Jahren im Baggerwerk Tallinn in Serie produziert, kam die ETZ-202A Mitte der 70-iger Jahre in die Meliorationsbetriebe. Eingesetzt im Komplex "Dränung" wurden mit der ETZ-202A Plastdränrohr und auch Tondränrohre verlegt, auch beim gleichzeitigen Verlegen von Glasvlies als Filtermaterial. Eingesetzt zum Ausheben der Gräben in ungefrorenen Böden bis zur Kategorie 3 bei einer Tiefe von bis zu 2 m und einer Breite von 0,5 m, erreichte die ETZ-202A eine theoretische !!! den Umständen entsprechende Leistung von 15 bis 590 m in der Stunde. Aufgebaut auf einem Kettenfahrwerk verfügt die ETZ-202A über ein Wechselgetriebe mit vier Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen, 2 Geschwindigkeiten für die Eimerkette, sowie einem Hydromotor als Gangminderer für den Arbeitsgang, als Antriebsorgan dient ein 4-Zylinder Viertakt Dieselmotor D-50 mit einer Leistung von 55 PS. Zur Gefällesteuerung stand eine Leitdrahtanlage (Folgesteuerungsanlage) zur Verfügung, das heißt neben dem abgesteckten Graben wurde ein Leitdraht mit entsprechendem Gefälle gespannt, der dann von einem Taster der Fräse erkannt wurde und dieses Gefälle dann an die Hydraulik des Auslegers weitergab, es wurde nach und nach die Leitdrahtsteuerung gegen eine Lasersteuerung aus dem Hause Meliorationsmechanisierung Dannenwalde getauscht, die zuverlässiger arbeitete und nicht soviel Aufwand beim Spannen und Einmessen des Leitdrahtes erforderte. Außerdem werden von dem D-50 noch der Ausleger mit der 12 Eimer (23 Liter Eimerinhalt) umfassenden Eimerkette, der Rohrverlegekasten und die die beiden Querbandförderer angetrieben, die den Aushub nach links und nach rechts neben dem Graben auf Halde legte. Bei einer Länge von 11500 cm, einer Breite von 2700 cm, einer Höhe von 4600 cm in Transportstellung und einer Masse von 10200 kg, stieß die ETZ-202A vor allem auf steinigen und schweren Böden schnell an Ihre Grenzen. Auch gab es immer wieder Ausfälle am Motor, Kupplung und der Hydraulikanlage.

ETZ 202 ganz.jpg (77696 Byte)
ETZ 202A in der Gesamtansicht


ETZ Werkzeug.jpg (79280 Byte)
Blick auf die Eimerkette, sehr schön
auch das Querförderband zu sehen

ETZ MKR.jpg (72908 Byte)
ETZ 202 beim Saugerbau

 

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