Willkommen auf meiner T-100 Sonderseite

Da die T-100 eine der am meisten auf den Baustellen anzutreffenden Planierraupe war, möchte ich doch etwas näher 
auf diesen Typ eingehen und Ihr deshalb diese Sonderseite widmen.

Gebaut im Traktorenwerk Tschelyabinsk, ab dem Jahr 1963 als Nachfolgetyp der Schlepper S-80 und S-100,
wurden die Typen T-100M (ohne Hydraulikanlage, mit Seilwinde) und T-100MGP (mit Hydraulik) bis 
in die 70-ziger Jahre, wobei der Typ T-100M3 sogar mit der T-130 bis in die 80-ziger Jahre zusammen gebaut wurde.
So besaß die T-100M3 schon Komponenten (Lenkung, Kupplung, Endvorgelege) des T-130 Schleppers.
Wenn man sich mal eine D7 von CATERPILLAR etwas genauer anschaut, so wird man sich fragen welches ist denn 
jetzt das Original ?????
Allein vom Typ T-100M und T-100MGP gab es 22 verschiedenen Ausführungen die sich meistens in den
Planierschilden und Zusatzausrüstungen unterschieden haben.
Auch gab es noch die ganzen DDR Umbauten, z.B. die Meliomat Versionen, 
oder Rückeraupen oder andere interessante Versionen.


Die häufigsten Varianten, die es in der DDR gab waren:

D-271A:  
Planierschild: fest, nicht schwenkbar
Planierschild Länge: 3030 mm
Planierschild Höhe: 1100 mm
Betätigung: Seilwinde D-269 und Seilrolleneinrichtung

D-492A:  
Planierschild: schwenkbar
Planierschild Länge: 3940 mm
Planierschild Höhe: 1000 mm
Betätigung: Seilwinde D-499 und Seilrolleneinrichtung

D-493A:  
Planierschild: schwenkbar
Planierschild Länge: 3940 mm
Planierschild Höhe: 1000 mm
Betätigung: hydraulisch

D-494A:  
Planierschild: fest, nicht schwenkbar
Planierschild Länge: 3030 mm
Planierschild Höhe: 1100 mm
Betätigung: hydraulisch

 

Maße und Gewicht des Schleppers T-100M

 

T-100 20001.JPG (212819 Byte)

Länge: 4255 mm
Breite: 2460 mm
Höhe:
3040 mm
Gewicht:
11400 kg
Spur: 1880 mm
Bodenfreiheit:
391 mm
Bodendruck: 0,48 kp / qcm

 

Aufbau und Wirkungsweise

 

Antriebsquelle:

 

Im Traktor T-100M ist ein wassergekühlter Viertakt 4 Zylinderdiesel D-108 mit einer Leistung von 108 PS bei 1070U/min eingebaut. Die Motorschmierung stellt eine Kombination von Tauch- und Druckumlaufschmierung dar, die mit einem Ölkühler aus Stahlrohren verbunden ist. 
Der Motor besitzt einen Luftfilter mit Fliehkraftsäuberung mit einem Staubabsetzer, mit einem Ölstaubfilter und einem nassem Netzfilter.
Um die Harz- und Rußablagerungen an den Auslaßventilen bei langdauerndem Leerlaufbetrieb zu verringern, besitzt die Kraftstoffpumpe im zweiten und dritten Zylinder, für den Übergang in die Leerlaufphase eine automatische Abschaltung der zweiten und dritten Zylinder. Der Motor wird mittels Anlaßmotor angelassen.

 

Anlaßmotor:

 

Als Anlaßmotor dient ein Zweizylinder Viertakt Benzinmotor P-23 mit einer Leistung von 17 PS bei 2200 U/min, ausserdem besitzt er eine Linksdrehung der Kurbelwelle.
Als Kühlung für den Anlaßmotor dient gleichzeitig auch der Kühlkreislauf des D-108. Das im Anlaßmotor des D-108 erwärmte Wasser dient gleichzeitig der Vorwärmung des D-108. Die Leistung des P-23 wird durch eine Kupplung, einem zweistufigem Reduktorgetriebe und einem Ritzel auf das Schwungrad des D-108 übertragen.
Der Anlaßmotor kann elektrisch oder per Kurbel gestartet werden.

 

Kraftüber-
tragung:

 

Zur Kraftübertragung des Schleppers gehören die Kupplung, das Wechselgetriebe, die Lenkkupplungen, sowie die Bremsen.
Die Kupplung ist eine trockene Dreischeibenkupplung, die aus der Triebscheibe, den zwei getriebenen Scheiben sowie der mech. Einrückvorrichtung besteht und die zur Trennung der Kraftübertragung zwischen Motor und Wechselgetriebe dient.
Das Wechselgetriebe ist an den Lenkkupplungsgehäusen und dem Rahmen des Schleppers verschraubt, das Schalten der Gänge wird durch den Gangwahlhebel und die Richtung mit einem speziellem Umschalthebel "Vorwärts und Rückwärts" betätigt. Das Wechselgetriebe besitzt 5 Vorwärts- und 4 Rückwärtsgänge.
Die Lenkkupplungen sind Mehrscheibenkupplungen, wobei die Antriebscheiben mit einem speziellem Reibbelag versehen sind. Die Steuerung der Lenkkupplungen erfolgt mit Hilfe von Steuerhebeln und einem Servomechanismus,
der die zum Lenken benötigte Kraft verringert.
Bei den Bremse handelt es sich um "schwimmende Bandbremsen" mit Reibbelägen die auf die äußeren Trommeln der Lenkkupplungen wirken. Die Betätigung der Bremsen erfolgt über Fußhebel für jeweils eine Seite des Fahrwerks, ausserdem gibt es noch eine Feststellbremse, die es ermöglicht den Traktor T-100 M auf Steigungen und Gefälle von bis zu 20 % sicher zu halten.

 

Füllmengen:

 

Hier noch mal ein paar Daten zu den "Flüssigkeitsständen" eines Traktors T-100M:
Kraftstoffbehälter Diesel: 235 l                                                                
Kraftstoffbehälter Benzin: 7 l
Ölsystem des Dieselmotor: 27 l
Kurbelgehäuse des Anlaßmotor: 1,9 l
Gehäuse der Kraftstoffpumpe: 0,6 l
Reduktorgehäuse des Anlaßmotor: 0,8 l
Wechselgetriebe: 43,5 l
Servomechanismus Lenkkupplungen: 4,7 l
Endvorgelege der Antriebe: 22 l jede Seite
Luftfilter Dieselmotor: 3,5 l
Luftfilter Anlaßmotor: 0,5 l
Kühlsystem: 75 l

 

Rahmen 
und
Laufwerk:

 

Der Rahmen des Schleppers besteht aus gestanzten Längsträgern, die an die Lenkkupplungsgehäuse angeschweißt sind.
Das Laufwerk besteht aus dem linken und rechten Laufrollenkasten, die wiederum die 5 Laufrollen, die 2 Stützrollen, das Leitrad und die Kettenspanneinrichtung aufnehmen.
Zur Balance dient eine Blattfeder, die die beiden Laufrollenkästen miteinander verbindet und so Bodenunebenheiten ausgleicht.
Die Kette besteht aus Kettengliedern , die aus Stahl gestanzt sind und mittels Kettenbolzen gelenkig untereinander verbunden werden. Die Bodenplatten haben ein spezielles Profil und werden mit Schrauben an den Kettengliedern verbunden. 
Die hintere Anhängevorrichtung läßt sich in der horizontalen Richtung mittels Steckbolzen verstellen. Der vordere Haken ist als starre Ausführung ausgelegt.

 

Elektrische 
Anlage:

 

Die elektrische Ausrüstung besteht aus einer Lichtmaschine, einer Batterie, dem elektr. Anlasser für den Anlaßmotor, den Scheinwerfern, der Hupe und dem Scheibenwischer.
Nennspannung beträgt 12 Volt. 
Bei eingerückter Fahrkupplung verhinderte ein Endschalter das Anspringen des Anlaßmotors, diese zusätzliche Sicherheit wurde aber erst bei den Generalüberholungen in der DDR eingebaut.

 

Fahrerkabine:

 

Bei der Fahrerkabine handelt es sich um eine Ganzstahlkonstruktion, mit zwei nach außen öffnenden Türen, zwei nach außen aufstellbaren Fenstern, eins vorn rechts und eins hinten links. In der Fahrerkabine sind vorn an der Spritzschutzwand auch der Luftfilter und das Instrumentenpaneel angebracht, sowie befinden sich in der Kabine die Batterie, eine Sitzbank mit drei Sitzplätzen ( die häufig gegen einen "Möwe" Schwingsitz getauscht wurde) sowie der Werkzeugsatz, Benzin Kanister und andere Utensilien. Der Boden der Kabine ist teilweise mit Riffelblechen und Holzrosten ausgelegt.

 Besonderheiten:  

Es gab beim Betrieb der T-100M schon einige Kuriositäten und Besonderheiten zu beachten:
So konnte man zum Beispiel am Luftfilter einen Hebel umlegen und somit die Ansaugluft nutzen, um die Raupe zu tanken, oder der Ölstand wurde bei warmem und laufendem Motor gemessen.
So konnte man am D-108 auch den Kompressionshebel nach der Jahreszeit wählen, es gab nämlich zwei , einen für Winter, einen für Sommer.
Auch mußte man beim Startvorgang  aufpassen, es konnte nämlich passieren das der Hebel für das Ritzel das in das Schwungrad des Dieselmotors griff,  nicht zurückschnellte und einem das Handgelenk verstauchte.
Der Maschinenrichtpreis lag bei 57420 Mark der DDR in den sechziger Jahren !!!!!!

 

Bedienung 
und
Komfort:

 

Da ich selber jahrelang T-100 in verschiedenen Versionen gefahren habe, weiß ich, was es bedeutet einen 12 Stunden Zyklus zu fahren. Als Anfänger ist es ziemlich schwierig ein einigermaßen Planum herzustellen, da es ziemlich
schlechte Sichtverhältnisse aus dem Fahrerhaus gibt, der Schwerpunkt der Maschine ungünstig liegt und teilweise durch das Alter der Maschinen, die Betätigungselemente (Steuerblock und Windenbetätigung) verschlissen waren.
Auch die gesundheitlichen Aspekte waren nicht gerade die besten, so war der Lärmpegel mit 98 dB bei Vollgas des Motors vollkommen zu hoch, sowie im Sommer viel zu hohe Temparaturen im Führerhaus, sowie hätte man das Führerhaus nach unten abdichten und Lüftungsanlage sowie die Heizungsanlage verbessern müssen.
Viele Fahrer haben sich Zusatzheizungen, Lüfter oder auch anderen Komfort selber eingebaut.
Es gab natürlich auch Versuche von den Betrieben die Umstände für den Fahrer zu verbessern, aber meistens scheiterte es an Materialengpässen, z.B. an schallschluckender Magnetfolie, an einfachen Lüftern oder Heizungen. Ich möchte hier auf keinen Fall die T-100 schlecht reden um Gottes willen, es hat auch Spaß gemacht damit zu arbeiten und ich hoffe das ich irgendwann mal Gelegenheit bekomme, mal wieder eine zu fahren.

 

 

T-100 Galerie

 



T-100.JPG.jpg (37646 Byte)
T-100 des VEB Tiefbau Bernburg



T100 Raupenflotte.jpg (123247 Byte)
1x S-651 und 3x T-100 auf 
einer Baustelle, man beachte die
verschiedenen Kühlermasken

T 100 Raupenflotte 2.jpg (155384 Byte)
Die gleiche Flotte noch mal von der
Seite, 2 T-100 haben einen russischen
Anhängekübel und eine T-100 eine
SVAW 25 Anhängewalze angehängt

T-100 beim Tanken.jpg (105645 Byte)
"TARZAN" beim Tanken
Beachte den TARZAN Spruch
am Kühlerpanzer


T 100 Güllebecken.jpg (107332 Byte)
ein seltenes Bild, ein T-100 Cabrio
beim Ausschieben eines Gülle-
beckens

T 100 mit UB 20.jpg (114578 Byte)
UB 20 Hochlöffel und T-100

T 100 hochwasser.jpg (161271 Byte)
 D-271A bei der Beseitigung
 von Hochwasserschäden 


 T 100 Hw 1.jpg (147973 Byte)
Die gleiche D-271 noch mal von 
hinten, Hochwasser August 1981
Schmalkalden

T100 Deich.JPG.jpg (30620 Byte)
T-100 beim Deichbau, im Hinter-
grund ein W 50 Kipper bei Kippen
Bei der T-100 sehr gut zu erkennen
die "Kälteschutzkappe" vor dem Kühler

T100 silo.JPG.jpg (36356 Byte)
Die Meliorationsgenossenschaften 
mußten jedes Jahr den LPG-en bei 
der Ernte helfen, hier bei der Her-
stellung von einem Rübenblattsilo.

3x T100.JPG.jpg (36731 Byte)
3 T-100 Planierraupen auf einem
Betriebshof, links ein G5 und ein 
S 4000 Werkstattwagen

rücke T 100 1.JPG.jpg (73363 Byte)
Bei diesem T-100 Modell handelt es 
sich um eine Rückeraupe für Bandanlagen
mit einer Gurtbreite von 1200 mm

rücke T 100 2.JPG.jpg (104347 Byte)
Der Umbausatz stammt aus dem
VEB Förderanlagenbau Köthen
erlaubte eine Tragkraft von 5000 kg
am Haken

2x vorn Tagebau T-100 text HP.jpg (124260 Byte)
Zwei T-100 im Tagebau Greifen-
hain 1985, man beachte auch hier die 
Luftfilteraufhängung vor dem 
Führerhaus.
Sammlung(3): Ralf Ott


Kampf der Giganten Tagebau T-100 text HP.jpg (108733 Byte)
Auch sind bei den beiden Maschinen 
die Funkenlöscher auf den Auspuff-
rohren, bisher haben alle T-100 Raupen
die im Tagebaubetrieb eingesetzt waren,
den Luftfilter versetzt. Wahrscheinlich
wurden die Luftfilter bei den GR nach außen 
verlegt, um die Höhe gering zu halten.

Fahrer Tagebau  T-100 text HP.jpg (115271 Byte)
Es gab auch speziell für den Tagebau-
betrieb spezielle Umbauten von T-100
Raupen, z.B. als Rückeraupe, als 
Abschieberaupe oder als Planierraupe
mit Elektroantrieb. Diese Umbauten wurden
meistens in den Werkstätten der Braunkohlen
tagebaue selbst durchgeführt.

Ferropolis text HP.jpg (27886 Byte)
T-100 mit Abschiebestachel und 
Dieselmotor D-108 in der Eisenstadt
Ferropolis

Meuro 4 text HP.jpg (35658 Byte)
T-100 mit Abschiebestachel und 
Elektromotor im Tagebau Meuro 2003.
Benutzt wurde diese Art um Asche- und
Abraumwaggons abzuschieben.

Meuro 2 text HP.jpg (144231 Byte)
Hier nochmal ein Blick auf den Motor
und einen Teil der Kabelführung.

Museum Knappenrode text HP.jpg (47332 Byte)
Diese T-100 mit ebenfalls veränderter
Luftfilterhalterung und nachgerüstetem
Tiltzylinder am Schild steht im 
Bergbaumuseum Knappenrode.

Tagebau Cospuden SRS 1300 text HP.jpg (142496 Byte)
Welch ein Größenvergleich, eine T-100
und ein Schaufelradbagger SRS 1300
kriegen Ihren "Saft aus der gleichen Steckdose"
.

Tagebau Goitsche SRS 1200 text HP.jpg (111770 Byte)
Eine T-100 mit konventionllem An-
trieb, schiebt Planum für einen Ab-
raumbagger des Typs SRS 1200.

T-100 und  S-100 1981 text HP.jpg (86344 Byte)
Zwei Planierraupen des Typs T-100
(D-492 und D-271) beim Ausschieben
eines Fundamentes für eine KITA.
Sammlung: Christian Rein

T-100 und S-100 März 1981 text HP.jpg (139764 Byte)
Die gleichen Maschinen nochmal 
aus einer anderen Perspektive.
Sammlung: Christian Rein

T-100, S-100 und S-651 1981 text HP.jpg (66708 Byte)
Zu den beiden T-100 hat sich 
mittlerweile noch eine S-651
dazugesellt.
Sammlung: Christian Rein

T-100, S-100 und S-651 Seite 1981  text HP.jpg (120217 Byte)
Die drei gleichen nochmal von der
Seite
Sammlung: Christian Rein

t100 hagenwerder rechts text HP.jpg (76816 Byte)
Eine TOP restaurierte T-100M im
Bergbaumuseum Hagenwerder
Man beachte die Luftfilteraufhängung !!

Meliomat Freiberg  vorn.JPG (104088 Byte)
Eine gut erhaltene Meliomat in 
Freiberg im Jahr 2003
Sammlung: Andre Junghans

Raupe_T100.jpg (120645 Byte)
Eine etwas andere Ausführung einer
S 100 mit Seilzug, Seilführung über
das ganze Fahrzeug, Einzelfall oder ???
Sammlung: Oliver Betker

T 100  S 100.jpg (63561 Byte)
T-100 Ausführung als
Stubbenroder
Sammlung: Andre Junghans

T-100 Rohrleger Trasse.JPG (168627 Byte)
Rohrleger Version der T-100, als
Antrieb der Kraneinrichtung dient
die Seilwinde am Heck (D-499B)

 

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